ZELL AM SEE (08. April 2021). Firmengründungen stellen eine positive Herausforderung dar, bringen aber stets auch eine Vielzahl an Risiken mit sich. In Zeiten Coronas umso mehr. Dieser Tatsache waren sich Norbert Haiden und Jörg Spraider bewusst, als sie sich vor mehr als einem Jahr gemeinsam in die Selbstständigkeit wagten. Ihr Architekturbüro haiden spraider architekten gründeten sie inmitten des ersten harten Lockdowns im Frühjahr 2020. Nun feiern sie trotz anhaltender Beschränkungen am 29. April ihr einjähriges Bestehen.
Firmengründung zu Lockdownzeiten
Mit dem Gedanken, sich gemeinsam selbstständig zu machen, haben Norbert Haiden und Jörg Spraider schon länger gespielt. Im März 2020 sollte es dann soweit sein: Gleich nach der Vereidigung von Jörg Spraider als Ziviltechniker wollten die beiden Architekten durchstarten. Dann aber kam Corona und die beiden Pinzgauer hätten die Firmengründung beinahe auf unbekannte Zeit verschieben müssen. Denn Spraiders ursprünglicher Vereidigungstermin beim Landeshauptmann wurde im März 2020 aufgrund der Ausgangsbeschränkungen abgesagt. „Wir hatten uns beide bereits von unseren Arbeitgebern getrennt. Unser erstes Projekt bahnte sich an, aber um wirklich starten zu können, brauchte ich dringend meine Ziviltechniker-Befugnis. Keiner konnte mir zunächst sagen, wann der nächste Vereidigungstermin stattfinden würde. Wir hingen wirklich in der Luft“, erzählt der junge Geschäftsführer. Dank des persönlichen Einsatzes des Salzburger Landesbaudirektors DI Dr. Daniel Burtscher und des Kammerdirektors Mag. Reinhard Leitner konnte die Angelobung dann aber doch und nur wenig später per Videokonferenz stattfinden. „Das war die erste ‚digitalen Vereidigung‘ eines Ziviltechnikers in der Geschichte Österreichs“, lacht Spraider.
Mit April 2020 – mitten im ersten Corona-Lockdown – wurde dann die Firma haiden spraider architekten zt-gmbh gegründet. „Der Schritt in die Selbstständigkeit war für uns beide ein sehr großer“, erzählt Norbert Haiden, Co-Geschäftsführer des Architekturbüros. „Zu Beginn einer Pandemie ein Unternehmen zu gründen, ohne zu wissen, welche wirtschaftliche Tragweite das Corona-Virus haben wird, hat uns schon ein bisschen Bauchweh beschert. Unsere ersten Projekte sind dann aber gut angelaufen. Wir hatten einen tollen Start, den wir auch gerne gefeiert hätten. Ein großes Gründungsfest konnte es aber leider nicht geben. Auch das erste Firmenjubiläum im kommenden April werden wir wohl in einem sehr kleinen Kreis feiern“, vermutet der Architekt.
Nachhaltiges Bauen im Pinzgau – intelligente Architektur für die Zukunft
Mittlerweile befinden sich haiden spraider architekten inmitten vieler Projekte. Die Baubranche ist bisher von der Corona-Krise kaum betroffen und so gehen beinahe alle Bauvorhaben dieses Jahr in die Umsetzung. Dabei setzen die beiden Architekten einen starken Fokus auf intelligentes und nachhaltiges Bauen. Haiden ist zertifizierter Passivhausplaner und hat im Sommer 2020 zudem sein Zweitstudium ‚smart buildings’ an der Fachhochschule Salzburg abgeschlossen. Bei ihren Bauprojekten wollen die Beiden ihre Expertise – vor allem im Holzbau – ausspielen und dem Kunden zeigen, dass eine ökologische Bauweise sich langfristig auch wirtschaftlich durch geringere Folgekosten rechnet. Ökologisch bedeutet auch, mit bestehenden Strukturen zu arbeiten. Das Land Salzburg bietet hierzu attraktive Sanierungsförderungen an.
Digital und transparent, so werden Projekte bei haiden spraider architekten umgesetzt. Bauvorhaben werden als digitaler Zwilling in 3D modelliert und Projektbesprechungen mit den Bauherren finden schon jetzt in überwiegendem Maße am fiktiven 3D-Modell statt. Der analoge Plan spielt immer mehr eine untergeordnete Rolle, während das Building Information Modeling (BIM), also die Bauwerksdatenmodellierung mittels Software, an Bedeutung gewinnt. „Für uns war es wichtig, dass wir mit unserem Unternehmen von Anfang an BIM-fähig sind“, so die beiden Architekten, „denn in Zukunft werden alle Projektbeteiligten in Echtzeit an einem digitalen Modell arbeiten.“
Von Vereins-Kollegen zu Geschäftspartnern
Kennengelernt haben sich Norbert Haiden und Jörg Spraider 2009 durch ihr ehrenamtliches Engagement für das Rote Kreuz. Gemeinsam sind sie fast 30 Jahre in der Freiwilligen-Abteilung Zell am See aktiv. „Im Rettungsdienst müssen wir in schwierigen Situationen als Team gut performen. Hier haben wir erkannt, dass wir gut miteinander arbeiten und uns gegenseitig auf einander verlassen können“, erzählen die Pinzgauer. Gestärkt wurde die Freundschaft zwischen den Beiden zudem durch das gemeinsame Beachvolleyballspielen im Sommer.
Neue Büroräumlichkeiten am Sonnengarten Limberg
Das Büro von haiden spraider architekten ist im Zeller Ortsteil Bruckberg angesiedelt. Der Standort am Sonnengarten Limberg hat von Anfang an überzeugt. „Die gute Verkehrsanbindung, aber vor allem auch das Siedlungskonzept decken sich mit unseren Wertevorstellungen.“ Das “smart City Demo Projekt” am Limberg wurde mit einem Mobilitäts- und Umweltpreis ausgezeichnet. Haiden und Spraider freuen sich schon, ihre Geschäftspartner, Kunden sowie Freunde und Bekannte hoffentlich bald zu einer „verspäteten Öffnungsfeier“ in ihre Büroräumlichkeiten einladen zu dürfen.